Saint-Hubert
1759 -
Paris
1840
Der wohl berühmteste Blumenmaler Pierre Joseph Redouté (1759-1840), auch der Blumen-Raffael genannt, entstammt einer flämischen Malerfamilie, die durch Dekorations- und Kirchenarbeiten ihren Lebensunterhalt verdient. Früh schon zeichnet er frei nach der Natur. Mit 16 Jahren hilft er bei der Ausschmückung der Karlsburg nahe Bouillon, wobei er eifrig die Gemälde der alten Meister (bes. van Huysum) studiert.
1782 geht Pierre Joseph Redouté nach Paris, wo er zunächst Dekorationsmaler am Theatre des Italiens wird. In seiner Freizeit zeichnet er viel im Jardin du Roi. Hier wird der französische Botaniker Charles Louis L'Héritier auf ihn aufmerksam und ermuntert ihn zu anatomischen Studien, zeigt ihm die Technik des Präparierens und gewährt ihm freien Zugang zu seiner botanischen Bibliothek und Pflanzensammlung. Redouté wirkt bei L'Héritiers "Stirpes Novae" und "Sertum Anglicum" mit und macht so den Blumenmaler Gérard von Spaendonck auf sich aufmerksam, der zusammen mit anderen Künstlern Zeichnungen und Gemälde für die berühmten Vélins du Roi anfertigt. Spaendonck engangiert Redouté als Mitarbeiter und in der Folge steuert dieser mehr als 500 Gemälde für das riesige Unternehmen bei. Vor allem aber wird er mit Spaendoncks Aquarelltechnik bekannt, mit der er Blumenbilder von leuchtender Transparenz schafft.
Schließlich ernennt Marie-Antoinette Pierre Joseph Redouté zu ihrem Hofmaler. Begegnungen mit der königlichen Familie finden indessen eher selten statt. Berühmt ist sein Besuch bei der Familie, als diese während der Revolution im Gefängnis sitzt und Redouté zu sich kommen lässt, weil dort gerade ein seltener Kaktus in Blüte steht und dieser schöne Moment von ihm im Bilde festgehalten werden soll.
Während der 1790er Jahre wird Pierre Joseph Redouté zu einem der gefragtesten Blumenmaler. Er perfektioniert die Technik des Farbstichs, die er während eines Aufenthalts in London erlernt hat und die er erstmals in seinen Illustrationen zu de Candolles Werk "Plantes Grasses" verwendet. Ab 1802 erscheinen seine "Liliacées", die mit ihren großflächigen und gleichmäßig gefärbten Blättern und Blüten die technischen Möglichkeiten des Farbdrucks schon weitgehend ausnutzen und bei denen er mit der bisherigen Gewohnheit der Blumenmaler bricht, die Pflanzen durch eine Außenkontur zu umranden.
1805 wird Pierre Joseph Redouté von der Kaiserin Josephine zu ihrem Hof- und Blumenmaler ernannt, nach ihrem Sturz bleibt er in enger Verbindung mit der bourbonischen Königsfamilie.
1817-24 erscheint dann das Werk, das seinen Ruhm auf den Gipfel hebt, die von Firmin Didot prachtvoll gedruckte Monographie "Les Roses". Jede Lieferung der vollendeten Farbkupfer wird mit einem wahren Begeisterungssturm aufgenommen, doch trotz Tagesruhm und Hofdienst stellt Pierre Joseph Redouté die wissenschaftlich genaue Darstellung immer über Kompositions- und Farbeffekte der rein künstlerischen Blumenmalerei.
Von 1822 bis zu seinem Tode bekleidet Pierre Joseph Redouté in der Nachfolge Spaendoncks eine einfache Zeichenlehrerstelle, im großen Saal der Gallerie Buffon trägt er vor oft mehr als 150 Schülern und Schülerinnen seine Kunst vor.
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